Seit August 2016 sind wir eine eingetragene Genossenschaft, die Gärtnerei Ulenburg eG.
Wieso? Weshalb? Warum?
Zwei Hauptthemen haben uns dazu bewogen:
1. Selbstbestimmung
Ein Mensch, eine Stimme. Das ist die zentrale Botschaft eines selbstverwalteten und selbstbestimmten Betriebs. Demokratie tagtäglich ausüben. Entscheidungen gemeinsam im Konsens oder mit Mehrheitsbeschlüssen fällen ohne Ansehen von Alter, Geschlecht, Ausbildung oder sonstigen Kriterien.
2. Zukunft
Den Bioanbau von Gemüse gibt es in Ulenburg seit 3 Jahrzehnten. Das ist gerade mal ein Wimpernschlag in der Geschichte der Landwirtschaft. Wir treten aber mit dem Ziel an eine Anbau- und Produktionsweise zu entwickeln, die sich auch noch weit in der Zukunft bewährt. Also sollte der Betrieb nicht nur eine Generation lang existieren, sondern solange bestehen, wie es Menschen gibt, die das Projekt fortsetzen wollen. Ein elementarer Grundsatz des Betriebs war von Anfang an: Wer mitarbeiten und mitgestalten will muss kein Kapital mitbringen. Wer den Betrieb verlässt, kann sich keinen Betriebsanteil mitnehmen. Nur so ist sichergestellt, dass sich der Betrieb weiterentwickeln kann und nicht immer wieder zurückgeworfen wird, weil jemand ausscheidet und "seinen" Anteil aus dem Betrieb abzieht.
Unser Modell
Diese im Betrieb gelebten Grundsätze wollten wir mit einer Rechtsform verbinden, die das auch nach aussen wiederspiegelt und verständlich machen kann. Über mehrere Jahre haben wir verschiedene Betriebsformen durchleuchtet, abgewogen und verworfen, bis wir mit der Genossenschaft einen gangbaren Weg erkennen konnten. Um alle Fragen sicher und verbindlich abzuklären, sind weitere 3 Jahre ins Land gegangen. Insbesondere mussten steuerrechtliche Aspekte bearbeitet werden, die in dieser Weise bundesweit noch nicht aktenkundig waren.
Und so haben wir unsere Genossenschaft aufgebaut:
Die Kollektivmitglieder haben die "Gärtnerei Ulenburg eG" gegründet und sich je Mitglied mit 100 Euro beteilig. Der "alte" Betrieb wurde komplett in die "Gärtnerei Ulenburg eG" eingebracht. Die Menschen sind die gleichen geblieben. Die Substanz des Betriebs in Form von Maschinen und Rücklagen ist die gleiche geblieben. Jedes Mitglied hat laut Satzung genau eine Stimme. Wer den Betrieb verlässt bekommt seinen Mitgliedsanteil von 100 Euro wieder ausgezahlt. Wer ins Kollektiv aufgenommen wird, bringt 100 Euro ein. Wenn wir klug wirtschaften, dann ist das eine Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft. Wir sind in unseren Entscheidungen nicht von Kapitalgebern abhängig. Wir können selbst abwägen, in welchem Verhältnis wir Gewinne zur Weiterentwicklung des Betriebs verwenden oder unter uns verteilen.
Wer sich für mehr Details interessiert, ist eingeladen Fragen zu stellen. Vielleicht ist unsere Konstruktion auch auf andere Betriebe übertragbar, die sich ähnlich orientieren wollen. Uns würds freuen!